Portraits

von unseren Fachhändlerinnen und Fachhändlern Interview mit Jürgen Birchler, Bellefleur Kolinplatz 17, 6300 Zug www.bellefleur.ch Was fasziniert Sie an ihrem Beruf? Es war schon immer mein Anspruch anders zu sein. Ich beobachte leidenschaftlich gerne natürliche Vorgänge und die Natur generell. Diese Beobachtungsgabe wurde mir wohl in die Wiege gelegt und als Autodidakt versuchte ich sie fortlaufend zu verändern und zu vervollständigen. Schon seit jeher verspüre ich den Drang die Vorgänge der Natur zu beobachten. Bellefleur als Blumengeschäft? Parallel dazu begeisterte mich zeitlebens auch die Blume. Seit nunmehr 30 Jahren betreiben meine Frau Barbara und ich unser Blumenatelier. Seit 51 Jahren gibt es Bellefleur als inhabergeführtes Geschäft in Zug. Schon als Kind hatte ich immer im Atelier geholfen, Blumen gepflückt und zu Sträussen gebunden. Nach der Ausbildung war ich über die Blume auch international tätig, sei es in Seminaren, Workshops oder Ausstellungen. Was bieten Sie Ihren Kunden? Wir machen es zu unserem Anspruch, dass wir zu jeder Jahreszeit ein marktfrisches Blumenangebot führen. Uns ist es wichtig viele natürliche Dinge in unsere Kreationen einfliessen zu lassen. Was sind Ihre Spezialitäten? Meine Leidenschaft sind Schmetterlinge und Insekten. Die Formen- und Farbenvielfalt, als Das was die Evolution hervorgebracht hat, finde ich extrem beeindruckend. Ich persönlich habe genauso viel Freude an einer Stabheuschrecke oder einer Vogelspinne. Zum Verkauf eignet sich aber schon eher das Exotische und Bunte. Seit etwa vier Jahren haben wir Schmetterlinge, als eine Art Kunstrichtung, wieder mit in unser Programm aufgenommen. Ich besitze auch immer noch eine Schmetterlingssammlung mit etwa 10'000 Exemplaren von früher. Heute lege ich bei der Verarbeitung der Schmetterlinge aber grossen Wert darauf, dass sie aus Farmen kommen und ein ethisches Programm dahintersteht. Momentan verarbeite ich vermehrt exotische Schmetterlinge, auch aus dem Grund, da es keine Farmen in Europa gibt und ich aus der hiesigen Natur keine Schmetterlinge entnehme. Warum Zug? Wir sind in Zug langjährig etabliert. Neben einer grossen Stammkundschaft, die aus der ganzen Schweiz kommt, schauen auch immer wieder Kunden aus reiner Neugier bei uns vorbei, um sich einen visuellen Augenschmauss zu gönnen. Zug ist zwar eine Kleinstadt, doch sind wir hier gut positioniert. Heute läuft aber auch viel über Online-Medien. Berichte in Fachmagazinen wirken zusätzlich als Brückenschlag nach aussen. Was Schätzen die Kunden an den Produkten? Unser Angebot ist sehr vielseitig. Wir haben einen überaus hohen Anspruch an unsere Arbeit und bieten für eine unterschiedliche Kundschaft Blumenarrangements für Anlässe und auch Abonnements für Eingangshallen, Theken, Kanzleien und viele mehr an. Ganz wichtig für uns und Altstadtgeschäfte generell ist, dass wir als Menschen hinter den Produkten stehen. Schöne Schnittblumen sind heute vielerorts erhältlich und die Qualität ist im Allgemeinen hoch. Womit wir uns vom Durchschnitt abheben können, ist die innovative, professionelle und individuelle Gestaltung von Gebinden, Gestecken oder Sträussen für besondere Ansprüche. Dazu gehört auch die Verwendung von seltenen Pflanzen, Mineralien, Trockenfrucht- und Samenständern oder die objekthafte Gestaltung mit Schmetterlingen und eine klare ethische Haltung gegenüber der Natur. Die individuellen Ideen und Kreationen müssen in die Produkte mit einfliessen, dann können wir uns abgrenzen. Die Zukunft des Detailhandels besteht im persönlichen Kontakt zu den Kunden und in unserem Geschäft durch den künstlerischen Mehrwert, den wir erbringen können, weil "Gestaltung" unsere Berufung ist. Was wünschen sie sich für die Zukunft der Zuger Altstadt? Die Altstadt ist nach wie vor ein attraktiver Ort. Auch weil es solche Geschäfte wie uns, wie den Scherbengraben und die Passage gibt. Der Branchenmix ist ansatzweise vorhanden, auch die Migros ist notwendig und passt gut herein. Ladengeschäfte sind natürlich das Eine, aber die Hausbesitzer sind das Andere. Ziel wäre es schon einen grösseren Konsens zu finden, damit ein interessanter Ladenmix erhalten bleibt und noch weitere spezielle Ladengeschäfte hinzukommen. Ich sehe den zunehmenden Verkehr als ein Problem. Denn die Altstadt soll eine Stätte der Begegnung bleiben. Ganz wichtig ist jedoch, dass man da nicht ins Klagen abgleitet. Wir müssen jetzt etwas bewegen, und zwar indem wir zuvorkommend, anständig, mit Fach- und Sachkompetenz unsere Kundschaft bedienen. Der Rest kommt dann von alleine.
© Freunde der Zuger-Altstadt alle Rechte Vorbehalten

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von unseren Fachhändlerinnen und Fachhändlern Interview mit Jürgen Birchler, Bellefleur Kolinplatz 17, 6300 Zug www.bellefleur.ch Was fasziniert Sie an ihrem Beruf? Es war schon immer mein Anspruch anders zu sein. Ich beobachte leidenschaftlich gerne natürliche Vorgänge und die Natur generell. Diese Beobachtungsgabe wurde mir wohl in die Wiege gelegt und als Autodidakt versuchte ich sie fortlaufend zu verändern und zu vervollständigen. Schon seit jeher verspüre ich den Drang die Vorgänge der Natur zu beobachten. Bellefleur als Blumengeschäft? Parallel dazu begeisterte mich zeitlebens auch die Blume. Seit nunmehr 30 Jahren betreiben meine Frau Barbara und ich unser Blumenatelier. Seit 51 Jahren gibt es Bellefleur als inhabergeführtes Geschäft in Zug. Schon als Kind hatte ich immer im Atelier geholfen, Blumen gepflückt und zu Sträussen gebunden. Nach der Ausbildung war ich über die Blume auch international tätig, sei es in Seminaren, Workshops oder Ausstellungen. Was bieten Sie Ihren Kunden? Wir machen es zu unserem Anspruch, dass wir zu jeder Jahreszeit ein marktfrisches Blumenangebot führen. Uns ist es wichtig viele natürliche Dinge in unsere Kreationen einfliessen zu lassen. Was sind Ihre Spezialitäten? Meine Leidenschaft sind Schmetterlinge und Insekten. Die Formen- und Farbenvielfalt, als Das was die Evolution hervorgebracht hat, finde ich extrem beeindruckend. Ich persönlich habe genauso viel Freude an einer Stabheuschrecke oder einer Vogelspinne. Zum Verkauf eignet sich aber schon eher das Exotische und Bunte. Seit etwa vier Jahren haben wir Schmetterlinge, als eine Art Kunstrichtung, wieder mit in unser Programm aufgenommen. Ich besitze auch immer noch eine Schmetterlingssammlung mit etwa 10'000 Exemplaren von früher. Heute lege ich bei der Verarbeitung der Schmetterlinge aber grossen Wert darauf, dass sie aus Farmen kommen und ein ethisches Programm dahintersteht. Momentan verarbeite ich vermehrt exotische Schmetterlinge, auch aus dem Grund, da es keine Farmen in Europa gibt und ich aus der hiesigen Natur keine Schmetterlinge entnehme. Warum Zug? Wir sind in Zug langjährig etabliert. Neben einer grossen Stammkundschaft, die aus der ganzen Schweiz kommt, schauen auch immer wieder Kunden aus reiner Neugier bei uns vorbei, um sich einen visuellen Augenschmauss zu gönnen. Zug ist zwar eine Kleinstadt, doch sind wir hier gut positioniert. Heute läuft aber auch viel über Online-Medien. Berichte in Fachmagazinen wirken zusätzlich als Brückenschlag nach aussen. Was Schätzen die Kunden an den Produkten? Unser Angebot ist sehr vielseitig. Wir haben einen überaus hohen Anspruch an unsere Arbeit und bieten für eine unterschiedliche Kundschaft Blumenarrangements für Anlässe und auch Abonnements für Eingangshallen, Theken, Kanzleien und viele mehr an. Ganz wichtig für uns und Altstadtgeschäfte generell ist, dass wir als Menschen hinter den Produkten stehen. Schöne Schnittblumen sind heute vielerorts erhältlich und die Qualität ist im Allgemeinen hoch. Womit wir uns vom Durchschnitt abheben können, ist die innovative, professionelle und individuelle Gestaltung von Gebinden, Gestecken oder Sträussen für besondere Ansprüche. Dazu gehört auch die Verwendung von seltenen Pflanzen, Mineralien, Trockenfrucht- und Samenständern oder die objekthafte Gestaltung mit Schmetterlingen und eine klare ethische Haltung gegenüber der Natur. Die individuellen Ideen und Kreationen müssen in die Produkte mit einfliessen, dann können wir uns abgrenzen. Die Zukunft des Detailhandels besteht im persönlichen Kontakt zu den Kunden und in unserem Geschäft durch den künstlerischen Mehrwert, den wir erbringen können, weil "Gestaltung" unsere Berufung ist. Was wünschen sie sich für die Zukunft der Zuger Altstadt? Die Altstadt ist nach wie vor ein attraktiver Ort. Auch weil es solche Geschäfte wie uns, wie den Scherbengraben und die Passage gibt. Der Branchenmix ist ansatzweise vorhanden, auch die Migros ist notwendig und passt gut herein. Ladengeschäfte sind natürlich das Eine, aber die Hausbesitzer sind das Andere. Ziel wäre es schon einen grösseren Konsens zu finden, damit ein interessanter Ladenmix erhalten bleibt und noch weitere spezielle Ladengeschäfte hinzukommen. Ich sehe den zunehmenden Verkehr als ein Problem. Denn die Altstadt soll eine Stätte der Begegnung bleiben. Ganz wichtig ist jedoch, dass man da nicht ins Klagen abgleitet. Wir müssen jetzt etwas bewegen, und zwar indem wir zuvorkommend, anständig, mit Fach- und Sachkompetenz unsere Kundschaft bedienen. Der Rest kommt dann von alleine.
© Freunde der Zuger Altstadt alle Rechte Vorbehalten